Montag, 25. Januar 2016

gut, guter, sowas von gut


Eigentlich wollte ich ganz unabhängig von meinen guten Vorsätzen zu Jahresbeginn gesünder leben, mich bewusster ernähren, mehr Sport machen, früher ins Bett gehen, endlich ein paar Kilos abnehmen, in Wirklichkeit geht mir das ganze Thema aber total auf die Nerven. Toller Widerspruch, ich weiß.

Ich habe zwar nicht vor, mich ab sofort der Fettleibigkeit zu ergeben und mir nie wieder die Zähne zu putzen, aber ich will bitte bitte verschont werden von Menschen wie meiner einen Kollegin, die ständig mit großer Geste ihr abgekochtes Ingwerwasser einschenkt und uns dabei großspurig erklärt, dass es ihr ja sooo viel besser geht, seit sie keinen Kaffee mehr trinkt. Wir anderen stehen dann immer da und nicken betreten, jeder mit seinem Kaffeebecher in der Hand.

Oder ich sitze mit einer Freundin im Cafè und bestelle mir zum Grüntee ein klitzekleines Stück Kuchen. Fassungsloses Augenrollen, lange Ausführung: Also iiich ernähre mich ja komplett zucker- und glutenfrei, das fällt mir auch gaaar nicht schwer, und seitdem sind meine Blutwerte optimal, meine Figur sowieso und ich fühle mich 20 Jahre jünger. Das Ganze mit diesem fiesen und-schau-mal-dich-fette-unkontrollierte-Kuh-dagegen-an-Unterton. Warum fühle ich mich in solchen Situationen immer so unendlich schlecht und sag nicht einfach mal, dass iiiich mich ja viel jünger fühle, seit ich ein Stück Schokolade als Betthupferl eingeführt habe und außerdem froh bin, offensichtlich der letzte verbliebene Mensch auf Erden zu sein, der Milchprodukte verträgt.




  

Ach, und obendrauf gibt es immer noch die wertvollen Tipps aus Zeitschriften, wenn du nur noch Salat und gedünstetes Gemüse isst, dazu 5 Liter Wasser trinkst und täglich 50 Stockwerke hochsteigst, wird endlich alles gut und ähnliches.

Das Handy einer meiner Freundinnen piepst jede halbe Stunde, um sie daran zu erinnern, dass das nächste Glas Wasser fällig ist, und wenn sies mal nicht schafft, passiert wahrscheinlich was ganz Furchtbares.... Aus Neugierde habe ich mir vor kurzem eine Laufapp aufs Handy geladen, ich wollte einfach mal wissen, wie lang meine Laufstrecken überhaupt sind. Eigentlich fand ich, dass das eine ganz feine Sache ist. Aber ich schalte die App nicht jedesmal ein, wenn ich Laufen gehe. Als ich sie mal eine Woche nicht benutzt hatte, kam prompt eine mahnende Nachricht: Schön, dass du dich anstrengst, aber nächste Woche wird das hoffentlich mehr. Wie bitte? Diese doofe App nimmt sich die Unverschämtheit raus, mir zu sagen, dass ich zu wenig tue? Und wer hat ihr eigentlich erlaubt, mich zu duzen?

Ich weiß nicht so recht. Natürlich will ich gesund sein, aber mein Leben wird doch nicht schöner, nur weil ich auf Milchprodukte verzichte und nie wieder nach 22:00 Uhr ins Bett gehe. Ich glaube auch nicht, dass ich mich später mal an den tollen Detox-Tag erinnere, wohl aber an die denkwürdige Bergtour mit ein paar Freundinnen, als sich jede auf der Hütte nach dem Kaiserschmarrn noch einen Apfelstrudel bestellt hat.



 



Jetzt aber genug gemeckert, ihr versteht sicher, was ich meine, und um auch mal wenigstens ein bisschen Bezug zwischen Text und Bildern herzustellen: Ich habe in letzter Zeit viel gestrickt. Davon nimmt man zwar nicht ab und es verbessert die Blutwerte in keinster Weise, aber es beruhigt ungemein, fördert die Konzentration und macht einfach Spaß, mir zumindest.

Und ich war wie immer viel draußen unterwegs, wir hatten hier ein paar traumhafte Tage, es hat endlich geschneit, ich mag das ja sehr. Ich bin eigentlich bei jedem Wetter gerne draußen, an dunkelgrauen Tagen muss ich mich zwar oft regelrecht zwingen, aber wenn ich dann im Wald bin, finde ich es eigentlich immer schön, egal wie das Wetter ist. Kennt ihr das auch?



 
Und zu guter Letzt muss ich mich noch für eure vielen lieben Kommentare bedanken. Ich hab mich ja schon gefragt, ob sich nach so langer Zeit überhaupt noch jemand für mein Geschreibsel interessiert und den letzten Post mit zittrigen Fingern veröffentlicht, da haben eure lieben Worte sooo gut getan, ihr seid einfach die Allerallerbesten. Und darauf gibts jetzt einen Detox-Tee :)))

xxx

Karin






Dienstag, 19. Januar 2016

Ein schüchternes Hallo


Hallo, ganz vorsichtig komme ich hier um die Ecke gebogen, ja, es gibt mich wirklich noch. Eigentlich war auch gar nicht geplant, hier nochmal eine so lange Pause einzulegen, aber die Vorweihnachtszeit war für mich ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um wieder ins Bloggerland zurückzukehren, ihr wisst ja....

Jetzt also meine hoffentlich endgültige Rückkehr auf den Planeten Blog, ohne großes Getue, einfach so, aber mit vielen vielen Dingen, die mir unter den Nägeln brennen. Einen Zusammenhang zwischen Bild und Text sucht man bei mir heute mal wieder vergeblich, das sind einfach ein paar Momentaufnahmen aus der letzten Zeit.




Tja, und wie fange ich jetzt am besten an, nach so langer Abstinenz? Vielleicht einfach so: Nach dieser zweiten unbeabsichtigten Pause habe ich hin- und herüberlegt, wie ich wieder einsteige, wie ich wieder anfange, ob man überhaupt noch ernst genommen und bemerkt wird. Offen gestanden habe ich seit Beginn des Jahres darüber nachgedacht, wie mein erster Blogpost nach der nun noch einmal verlängerten Pause aussehen soll, was ich schreiben will, welche Bilder ich zeigen will. Und eigentlich ist mir nichts Rechtes eingefallen, kein großer Knaller, mit dem ich zurückkomme, kein Giveaway, um Leser auf meine Seite zu ziehen, ich hab auch keine tolle Reise gemacht, von der ich spektakuläre Photos mitgebracht habe und für die ich euch tolle Tipps geben kann. Da ich auch nicht mit Freizeit im Übermaß gesegnet bin, hatte ich auch kaum liebevoll dekorierte Teenachmittage oder Abendessen im Freundeskreis, nur wenige schöne Ausflüge, und wenn, dann habe ich sie nicht photographisch festgehalten, sondern einfach den Moment genossen. Kurz, die letzten zwei Monate seit meinem ersten zaghaften Rückkehrversuch sind mir einfach im üblichen Alltagsstress zwischen den Fingern zerronnen.






Aber ganz ehrlich, daraus besteht unser Leben nunmal in erster Linie, aus Alltag. Und durch den wurstele ich mich mehr schlecht als recht, wie ihr alle wahrscheinlich. Und da auch Sonja heute über das Thema geschrieben hat (ja, ich lese bei euch, auch wenn ich nichts poste), hier einfach statt dem Wiedereinstieg mit großem Bäng ein paar meiner Gedanken zum Thema: Auch ich verbringe unendlich viel Zeit mit all den kleinen Dingen, die die Familie zusammenhalten und übernehme eigentlich alles, was die Kinder betrifft. Sonja hat das wunderbar zusammengefasst und ich würde die Liste gerne noch um ein paar Punkte ergänzen: Ich gehe zu den Elternabenden, in Lehrersprechstunden, besuche Schulveranstaltungen (die allerdings nach unzähligen Schuljahren nur noch, wenn es sich nicht mehr umgehen lässt), begleite zu Sportwettkämpfen und und und....... das alles geht mir oft gehörig auf die Nerven und ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich auf meinen Mann unendlich sauer war, dass er so gar nichts dazu beiträgt.


Aber dann will die Autoversicherung mal wieder einen Bogen ausgefüllt haben, hier liegt schon wieder das Kärtchen der Stadtwerke zum Zählerablesen, das muss alles noch eingetragen und weggeschickt werden, da muss noch ein Antrag gestellt werden, die Krankenversicherung braucht auch noch irgendeinen Wisch, lauter Tätigkeiten, die ich abgrundtief hasse, sogar mehr als Wäschewaschen, und für sowas brauche ich oft noch viel länger als für den ganzen Haushaltskram, weil ich es meistens endlos vor mir herschiebe. Und da bin ich meinem Mann unendlich dankbar, dass das meistens er übernimmt. Genauso wie die Reparatur des verstopften Wasserhahns, und die neuen Lampen für mein Arbeitszimmer hängt er mir auch noch auf.









Dass das alles keine gleichberechtigte Arbeitsteilung ist, weiß ich auch, aber im Laufe der Jahre bin ich einfach zu dem Schluss gekommen, dass es wohl Dinge gibt, die er ungern macht, und zwar noch ungerner als ich (mit den Kindern zum Arzt gehen) und umgekehrt gibt es eben Dinge, die ich noch ungerner mache als er, den Stromzähler ablesen. Unterm Strich landen wir dann wahrscheinlich doch bei gleich vielen Dingen, die wir zu einem halbwegs rund laufenden Haushalt beitragen, nur liegt bei mir die Gewichtung eben stärker beim Sozialen. Jede emanzipierte Frau wird mir jetzt wahrscheinlich in den Rücken fallen, aber ganz ehrlich, ich denke mittlerweile, dass ein gelungenes Miteinander in erster Linie auf Kompromissbereitschaft beruht, egal, ob in der Familie, im Berufsleben oder im Freundeskreis, oder wie denkt ihr darüber?

Den Rasen mähen wir übrigens beide nicht, das müssen die Kinder machen.

xxx

Karin